BBQ - Beton Bau Qualität

Nach DIN 1045 / ab 2024

BBQ - Schnelleinstieg
Die neue Normengeneration der DIN 1045, bestehend aus Teil 1000 und den Teilen 1 bis 4, wurde entwickelt, um die aktuellen Regelungen im Betonbau zu ersetzen. Der Gelbruck-Entwurf wurde im Juli 2022 veröffentlicht, und der Gelbdruck ist für Juni 2023 geplant. Ab dem Jahr 2024 sollen diese neuen Regelungen in Kraft treten. Eine der Hauptmotivationen für die Einführung dieser umfassenden Norm ist das Fehlen einer ausreichenden Abstimmung und übergreifender Parameter zwischen den bisherigen Regelungen.

Die neue Normengeneration zielt darauf ab, eine einheitliche Basis für den Betonbau zu schaffen, indem sie verschiedene Aspekte wie Planung, Ausführung und Überwachung in einem zusammenhängenden Rahmen vereint. Durch die Konsolidierung und Harmonisierung der Regelungen wird angestrebt, Missverständnisse und Inkompatibilitäten zu minimieren sowie eine effektivere Kommunikation und Zusammenarbeit zwischen den beteiligten Akteuren zu ermöglichen.

Diese Neuerungen stellen eine bedeutende Entwicklung im Betonbau dar und werden voraussichtlich einen positiven Einfluss auf die Qualität, Sicherheit und Effizienz von Betonkonstruktionen haben. Es wird empfohlen, dass alle relevanten Parteien und Fachexperten sich mit den neuen Normen vertraut machen und ihre Implementierung entsprechend vorbereiten, um den Übergang reibungslos zu gestalten und von den verbesserten Standards zu profitieren. 

Das Hauptziel dieser Normengeneration ist die Sicherstellung der Qualität im Betonbau durch differenzierte Betonbauqualitätsklassen (BBQ). Die Norm setzt europäische Standards um und ergänzt sie um nationale Regelungen, wo notwendig oder möglich.

Das neue Regelwerk bezieht sich hierbei nicht nur auf den Baustoff Beton, sondern übergreifend auch gesamtheitlich auf Bauweisen und deren Komplexität:

  •  Bauwerk/Bauteil
  • Planung
  •  Beton
  • Betonausführung hinsichtlich technischer Notwendigkeit
  • Kommunikation der Bauherren, Architekten, Planer, Ingenieure, Lieferanten

Neu ist auch die vorgeschriebene Kommunikation der Parteien, Überwachung und Abstimmung der Prozesse mit einer Rückkopplung während der Umsetzung des Bauwerks oder des Betonelements. Unterschieden wird zwischen:

 

-       BBQ-N (Normallfall)

Bauwerke/Bauteile mit normalen Anforderungen an Planung, Bauausführung und Baustoffe sowie Kommunikation.

 

-       BBQ-E (Erweiterter Fall)

Bauwerke/Bauteile mit erhöhten Anforderungen an Planung, Bauausführung, Baustoffe und Kommunikation. 

Schon in der Planungsphase, noch vor der Auftragsvergabe, findet ein BBQ-Ausschreibungsgespräch statt. Dabei arbeiten der Objekt- und der Tragwerksplaner gemeinsam mit Experten für Betontechnik unter Berücksichtigung der projektspezifischen Randbedingungen zusammen, um die maßgebenden Parameter für die Ausschreibung zu erarbeiten. Darin enthalten:

  • Vorgaben aus der Planung (Bauwerksart, Bauteilart, Bauwerksanforderungen, Einwirkungen), Nutzung von örtlich verfügbaren Ressourcen,
  •  Bauteilabmessungen, Bewehrungsgehalt, Betondeckung,
  •  Betonierabschnitte, Blockeinteilung, Fugenausbildung, Schalung, Betoneinbringung,
  •  jahreszeitlicher Einfluss auf den Herstellungsprozess,
  • besondere Randbedingungen beim Betoneinbau (zum Beispiel Erschütterungen),
  • architektonische Gestaltung, Oberflächen (zum Beispiel Sichtbeton). 

 

Nach Vergabe erfolgen BBQ Ausführungsgespräche, die folgende Themen beinhalten:

  • Erstellung eines bauteilbezogenen Betonverzeichnisses.
  • Festlegung von jahreszeitlich erforderlichen Maßnahmen wie Sommer-/Winterbeton und speziellen Nachbehandlungs- und Schutzmaßnahmen.
  • Angabe der vorgesehenen Betonmischanlagen sowie deren Leistungsfähigkeit und mögliche Ersatzmischanlagen.
  • Festlegung von Lieferzeitraum und zeitabhängigen Liefermengen.
  • Vorlage von Nachweisen wie Erstprüfungen oder speziellen Prüfungen (z.B. Frostwiderstand, Spannbeton, Gleitbauweise, Freivorbau).
  • Anforderungen an die Frischbeton- oder Bauteiltemperatur.
  • Regelungen für Anschlussmischungen, z.B. bei wasserundurchlässigen Bauteilen.
  • Festlegung des Betontransports, der Konsistenz, der Transportzeit und der Betonübergabe.
  • Berücksichtigung der betonrelevanten Baustellenlogistik, z.B. die Förderung auf der Baustelle.
  • Vorgaben zur Einbauart, Betonverdichtung, Oberflächenbearbeitung und Arbeitsfugenvorbereitung.
  • Festlegung der Ausschalzeit und der erforderlichen Nachbehandlung.
  •  Anforderungen an die Betonoberflächen, einschließlich möglicher Musterflächen für Sichtbeton.
  • Erstellung eines projektspezifischen Qualitätssicherungsplans, falls erforderlich.

Diese Parameter werden in dem BBQ-Ausschreibungsgespräch sorgfältig festgelegt, um sicherzustellen, dass die Anforderungen und Qualitätsstandards für den Betonbau im jeweiligen Bauprojekt erfüllt werden.

 

-       BBQ-S (Sonderfall)

Bauwerke/Bauteile mit besonders festzulegenden Anforderungen an Planung, Bauausführung und Baustoffe sowie Kommunikation. 

Bei BBQ-S Projekten ist neben den Anforderungen wie bei BBG-E zusätzlich ein themenübergreifender Fachkoordinator zu bestellen.

 

Zusätzlich werden im neuen Regelwerk weitere Klassen eingeführt, die eine Entscheidungshilfe für die Einstufung der Bauvorhaben sind:

  •  Planungklassen (P1 – P3)
  • Betonklassen (BK1 – BK3)
  • Bauausführungsklassen (EXC1 – EXC3)

Dies ist eine wirklich sehr kurze Einführung in den Themenbereich BBQ ohne Anspruch auf Vollständigkeit - Wir möchten Sie für die neuen Regelungen sensibilisieren. Das neue Regelwerk erscheint zeitnah und schon jetzt finden Sie Online viele Hinweise, Kommentare oder auch Videos um Thema.

 

Kommentar:

Bei G.tecz Engineering GmbH begrüßen wir diese Entwicklung, da wir seit unserer Firmengründung im Jahr 2007 als Berater und Entwickler von Betonen immer dafür plädiert haben, Architekten und Planer bereits in sehr frühen Projektphasen zu beraten. Unser Ziel ist es dabei zu unterstützen, Gebäude so nachhaltig, effektiv und wirtschaftlich wie möglich zu entwickeln, beginnend ab dem Entwurf bzw. der Leistungsphase 1: die Architektur, Tragwerk, Material und Ausführung.

Leider wurde die Notwendigkeit solcher Beratungsgespräche im Vorfeld oder während des Projekts aus Sicht vieler Bauherren, Architekten oder Planer oft vernachlässigt. Dies lag zum einen daran, dass kein Budget dafür vorgesehen oder bereitgestellt werden sollte. Zum anderen glaubte man, dass man bereits genug Erfahrung im Umgang mit Beton hatte und keine weitere Hilfe benötigte. Aus unserer Erfahrung wissen wir jedoch, dass Letzteres fast immer zu Problemen führt und die Kosten für "Rettungsaktionen" deutlich höher sind als ein angemessenes Beratungsbudget.

Gerne beraten wir und unsere Partner Sie gerne individuell im Bereich des BBQ. Mit unterer VMPA (Materialprüfanstalt) in Kassel unterstützen wir Sie mit Betonprüfungen und Qualitätskontrollen. Bei Fragen wenden Sie sich bitte an contact@gtecz.com

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